Ich bin eine Flaneurin

«Es ist das Glück des Flaneurs, kein Ziel haben zu müssen», schreibt Jürgen Goldstein*, «während andere einer Bestimmung folgen, lässt er sich treiben».

Treffender und kürzer könnte ich meine Kunst nicht beschreiben. Ich streife offenen Auges durch das Leben und meine Gedankenwelten, finde, was ich nicht gesucht habe, gehe Umwege und sammle flüchtige Augenblicke. Ein Eindruck jagt den nächsten. Auf den ersten Blick zusammenhanglos, aber doch vernetzt. So führt mich eine Arbeit zur nächsten. Ich knüpfe lose Gedankenketten, assoziiere, probiere aus, spiele, verwerfe, versuche andere Materialien und lasse mich von mir selbst überraschen. Immer wieder fühle ich mich wie ein kleines Mädchen, das sich immer schneller im Kreis dreht und für einen kurzen Moment vergisst, wo oben und unten, links und rechts, vorne und hinten sind. Dann bin ich eins mit meiner Kunst.

* Jürgen Goldstein, Blau, ISBN 978-3-95757-383-4




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